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Missing Movies – Episodenfilm für Kinder in Flüchtlingssituationen

Missing Movies – Episodenfilm für Kinder in Flüchtlingssituationen

Diesen November feiert ein außergewöhnlicher Episodenfilm seine Weltpremiere in Köln. „Missing Movies“ ist der Titel des Projekts, das vom Goethe-Institut ins Leben gerufen wurde und für das acht junge internationale Filmemacher nonverbale Kurzfilme für geflüchtete Kinder zwischen 4 und 10 Jahren gedreht haben. Die Vorbereitung begann bereits Ende 2015 mit einem Workshop im jordanischen Amman, wo sich das größte Flüchtlingslager des nahen Ostens befindet, von dem mehr als die Hälfte der Bewohner Kinder sind.

Die Filmemacher konnten sich bei diesem ersten Treffen austauschen und an einer Konferenz mit Vorträgen von Experten zu Themen wie Traumatisierung teilnehmen. Außerdem gab es in Amman die Gelegenheit, Geflüchtete kennenzulernen und so aus erster Hand zu erfahren, welche Wünsche und Sehnsüchte Kinder dort haben. Auch in einem zweiten Workshop mit Flüchtlingen in Köln, haben die Filmemacherinnen und Filmemacher sich bei persönlichen Begegnungen einen genaueren Eindruck davon verschafft, mit welchen Inhalten und Bildern speziell geflüchtete und oft auch stark traumatisierte Kinder erreicht, unterhalten und inspiriert werden können.

Die Kurzfilme sollen in Flüchtlingslagern weltweit gezeigt werden und vor allem dazu dienen, Kindern, die sonst keinen Zugang zu kulturellen Bildungsmöglichkeiten haben, neue Welten und Einblicke zu eröffnen.

Einige der Filmemacher von „Missing Movies“ haben bereits mit Kindern in Notsituationen gearbeitet und ein Teil von ihnen hat auch eigene Erfahrungen mit Flucht und Vertreibung gemacht – die Gruppe brachte also eine besondere Sensibilität für die Erfahrungs- und Gefühlswelt der Kinder mit, die mit den Filmen angesprochen werden sollen. Die in Köln lebende Filmemacherin Nazgol Emami kam beispielsweise mit 6 Jahren aus dem Iran nach Deutschland und kennt sich aus mit der Perspektive eines Kinds, das sich in einer fremden Umgebung zurechtfinden muss.

Zu den „Missing Movies“-Regisseuren gehören außerdem zwei in Köln lebende Kolumbianer, eine in Jordanien basierte Palästinenserin und ein in Berlin ansässiger Syrer. Die bunten Biographien und diversen Spezialisierungen der Filmemacher zeichnen sich auch in den inhaltlich und formal vielfältigen „Missing Movies“ ab:

Diana Menestreys und Camilo Colmenares’ animierte Doku erzählt von den Lieblingsgegenständen dreier Kinder aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen, Nazgol Emamis Kurzspielfilm handelt von einem Mädchen, das sich dank einer neuen Freundschaft in einer fremden Stadt nicht mehr so einsam fühlen muss und Khaled Mhzers dokumentarischer 16mm-Experimentalfilm zeigt geflüchtete Kinder und Jugendliche in Jordanien, dem Libanon und Griechenland und ihren Umgang mit Krieg und Unglück.

Der insgesamt 90-minütige Episodenfilm ist eine Gemeinschaftsproduktion der Kölner Produktionsfirma Bildersturm, der Kunsthochschule für Medien Köln, des WDRs und des Goethe-Instituts ist und wurde mit der Unterstützung der Filmstiftung NRW und des Bundeskulturministeriums umgesetzt. „Missing Movies“ wird einer breiten Öffentlichkeit zum ersten Mal am 25.11.2017 im Rahmen vom CinePänz-Kinderfilmfestival in Köln präsentiert.

 

Foto: Still aus „Mein allerliebstes Lieblingsding“ – Episode aus „Missing Movies“ © Bildersturm Filmproduktion 2017

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